Als Favorit auf Reisen

Vaterstetten – Eine ungleichere Konstellation als die vor dem Bezirksoberliga-Spiel der Handballdamen  von TuS Traunreut und TSV Vaterstetten (Beginn: Samstag 18.15 Uhr, Sporthalle Jahnstr. In Traunreut) ist kaum möglich. Die Heimmannschaft will nicht absteigen und unbedingt die Spielklasse halten, während der Gast genau das Gegenteil anstrebt. Die TSVV-Damen untermauerten ihre Meisterschaftsambitionen am letzten Spieltag mit dem 30:18-Erfolg über die bis dato Mitfavoriten der SG Neuaubing/Dachau 65 und streben in Richtung Aufstieg.

Doch Vorsicht vor dem Hochmut ist für das in sieben Spielen bisher stets deutlich überlegene Team des Trainertrios Tobias Graf, Melanie Gernsbeck und Thomas Degmeyr geboten. Die von Ramona Marterer betreute Heimmannschaft verfügt offenbar über das Gewürz, mit dem sie anderen sportliche Leckerbissen verderben können. Immerhin gelang vor zwei Wochen in Dachau der sensationell anmutende 28:32-Sieg. „Das hat was von Favoritenkiller-Instinkt,“ mutmaßt Melanie Gernsbeck. Denn Mitte Oktober gelang den Chiemgauer Frauen schon ein Remis gegen Landesliga-Absteiger Ismaning II.

Alle Insider, die aus dem Kaffeesatz eines Tabellenspiegels lesen, sehen dennoch die Gäste aus Vaterstetten als Favoriten an. Für Vaterstetten zählt im ersten Ansatz aber nur der direkte Vergleich der Vorsaison. „Da haben wir beide Spiele gewonnen, 69 Tore erzielt, aber auch 56 kassiert“, erinnert sich Tobias Graf. Folglich wird auf der Verbesserung der Abwehrarbeit der Schwerpunkt liegen, speziell bei der Innenverteidigung und im Block. „Ich werde jetzt aber nicht verraten, wo wir unsere Schwächen sehen“, schmunzelt cool der Erfolgstrainer.

Torwarttrainer Thomas Degmeyr setzt auf das zuletzt bewährte Gespann Maria Obermeier und Theresa Schwarz. „Die beiden sehe ich auch im Training. Sie erarbeiten sich Woche für Woche die wichtige Einstellung und Abstimmung zur Abwehr“.

Mannschaft und Trainer des TSV Vaterstetten schauen nur wenig auf Statistiken, etwas auf die Gegner, im Wesentlichen aber auf sich selbst. Mit der Souveränität, wie sie das Spiel gegen Neuaubing/Dachau eröffnet und den Gegner überrannt haben, müssen sie auch gegen Traunreut zu ihrer Favoritenrolle stehen. Das können sie.

jwg