11.12.2017
Vaterstetten - 100 Kilometer hatten die Handballdamen des TSV Vaterstetten vor sich auf dem Weg zum Landesliga-Tabellenführer der Regionalliga-Reserve vom TSV Haunstetten. Genug Zeit, um sich vom Einstieg in den Bus nach Augsburg-Haunstetten bis zum Ausstieg auf 100 Prozent Motivation zu bringen.
Schließlich haben sie sich mit ihrem Trainerstab mit Coach Tobias Graf, Melanie Gernsbeck und Thomas Degmeyr als Aufsteigerinnen mit einer furiosen ersten Saisonhälfte den ersten Herausfordererplatz geradezu sensationell erspielt. Damit sorgten sie dafür, dass diese Partie den Upgrade zum „Spiel des Jahres“ erhielt.
Doch da waren letztlich auch noch die Gastgeberinnen, die mit unmissverständlicher Dominanz ihre Rückkehr ins bayerische Oberhaus auch gegen die Newcomer unterstreichen wollten. Sie taten das, wie in bisher allen Partien. Auch gegen Vaterstetten sollte daran kein Zweifel aufkommen und so wurde für die Gäste diese Partie letztlich ein „Lehrspiel des Jahres“.
Nach beiderseits nervösem Start mit ausgeglichen Fehlverhalten bis zur neunten Spielminute (3:3) zogen die Haunstettenerinnen ihr Powerplay mit hoch gestaffelter wie auch körperbetonter Abwehr auf. Innerhalb von zehn Minuten wurden aus den fröhlichen Vaterstettener Vögeln respektvoll flatternde Kolibris. Theresa Schwarz, die die verletzte Maria Obermeier über die volle Spielzeit vertreten musste, war machtlos gegen das rote Angriffsfeuerwerk. Über 9:3 und 12:4 wurden die Gastgeberinnen zu Spaßverderbern. Grafs Auszeit erzielte nicht die erhoffte Wirkung. Einer vorübergehenden Abstandsverkürzung auf 13:9 folgte die Erkenntnis, dass die designierten Meister den Aufsteigern eine Lehrstunde verpaßten.

Dagegenhalten war nicht möglich. Die Abwehr zeigte sich überfordert gegen den systemischen wie variablen Angriff. „Wir konnten im Spiel noch nicht die Gegenmittel ergreifen“, bestätigte Graf die Ausnahmestellung der Haustettener Regionalliga-Reserve. „Schnell abhaken“, war der TSVV-Tenor, „Maßstab müssen die anderen zwölf Teams der Liga sein“. Grafs Team durfte es positiv vermerken, dass Lilli Beckers letztmalige Verkürzung zum 24:19 Haunstettens Trainergespann Alex Rupprecht/Nicole Bohnet frühzeitig in die Auszeit drängte.
Immerhin war die Stimmung im Vaterstettener Lager auch eines unterlegenen und immer noch Tabellenzweiten würdig. Bei der Verabschiedung vom Parkett wurde die Mannschaft für ihre bisherige Saisonleistung von den mitgereisten Fans gefeiert. Diese Moral hat trotz der mit 35:23 (17:11) Toren höchsten TSVV-Niederlage sogar den Gastgebern gefallen.
Vaterstetten:Theresa Schwarz (TW), Jasmin Landsgesell, Jelena Hugo (2), Lisa-Maria Becker (4), Julia Schmidbauer (1), Nicola Mayerhofer (3), Johanna Gernsbeck (5/4), Valerie Gollnhofer (2). Maike Prehn (1), Sophia Vogt (2), Paulina Junghan (2), Verena Taenzler (1), Anna-Lena Vogel
Verwarnungen: TSVH 3, TSVV 3
Zeitstrafen: TSVH 1, TSVV 2
Strafwürfe: TSVH 3 /davon 2 verwandelt, TSVV 8/4
Schiedsrichter: Patrick Müller (TSV Kottern) und Michael
Schaarschmidt (TV Gundelfingen).
jwg
Mit freundlicher Genehmigung der Ebersberger Zeitung / Münchener Merkur