22.04.2023
Vaterstetten – „Ja, ist denn schon wieder
Weihnachten?“ Für die Handballdamen des TSV Vaterstetten hat es fast den
Anschein. Denn nach den Jahren um die Jahrtausendwende, als das
„Fräulein-Wunder aus Vaterstetten“ von sich Reden machten und im Steilflug aus
den Niederungen der Bezirksklasse aufstieg bis in die dritthöchste Deutschlands
Liga aufstieg, war es nach einem Generationswechsel etwas stiller geworden.
Doch die unermüdliche Jugendförderung im TSVV, für die in der Hauptsache
Übungsleiter mit Namen wie Sabine Hück, Melanie Gernsbeck, Sabine Edelmann und
Bettina Vogel stehen, sorgte dafür, dass die Saat immer wieder aufging. Zuletzt
waren die Damen stets in der vorderen Hälfte der Landesliga zu finden, in der
Vorsaison als auch schon als Vizemeister.
Doch in der aktuellen Saison weigerte sich der unermütliche und jahrelange
Coach Tobias Graf, seine Damen als Favoriten zu nennen. Große Not hat er mit
den Torhütern, Sara Bross und Johanna Gernsbeck waren lange Zeit verletzt, Nicola Mayerhofer studiert in Jena und
Anna-Lena Vogel im Ausland, Julia Degmeyr ist im Mutterschutz und, und, und so
weiter. Verständlich, dass er da demutsvoll nichts mit dem Abstieg zu tun haben
will.
So kam es, dass ein Mix aus Jugend und Erfahrung sich anschickte, die Liga in
der Hinrunde ungeschlagen als Tabellenführer zu rocken. Spätestens jetzt musste
sich die Mannschaft die Favoritenrolle gefallen lassen.
Nun ist es fünf vor zwölf. Graf und seine Frauen stehen zwei Spieltag vor
Schluss immer noch oben und müssen noch ein Spiel gewinnen.“ Am besten das
gegen Eichenau“, meint Co-Trainerin Melanie Gernsbeck (Spiel am Samstag um
16:30 Uhr in Eicheneau). Die Eichenauer haben sich als Tabellenzehnter schon
mit der Abstiegsrelegation abgefunden. Sie wollen sich aber für den Kampf um
den Klassenerhalt fit halten. „Das wird kein leichtes Spiel“, ist sich Graf
sicher, dass die Bruckerinnen alles raushauen, was geht. Die TSVV-Frauen
sollten auf die Goalgetterin Verena Zerbes achten, denn sie hat im Hinspiel
zwölf Mal ins TSVV-Tor getroffen. Graf hingegen ist froh, dass bis auf Theresa
Schwarz alle fit sind und sich Nico Mayerhofer extra von Ihren Studienort Jena ein „Heimatwochenende“ gönnt. Wenn die Bayernliga lockt, da werden alle
möglichen Stellschrauben festgezurrt.
Wilfried Gillmeister (jwg)