Ecks 'Unvollendete' übernimmt die Tabellenspitze

Vaterstetten – Eine Mischung von Routine, Cleverness und das Abwarten auf den richtigen Momant ist manchmal wichtiger als die Lust am eigenen Spiel. Wenn man dann auch noch im entscheidenden Moment den richtigen Joker zieht, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Der 29:23 (14:15)-Erfolg des neuen Bayernliga-Tabellenführers TSV Vaterstetten über die Damen vom TSV Schwabmünchen war kein Spiel für schwache Nerven.

Spannung pur war versprochen, Spannung bis zur Höchstendladung wurde geboten. Das Ergebnis spiegelt nicht wider, was sich in der Vaterstettener Sporthalle ereignet hat. Neun Minuten vor dem Abpfiff stand es noch 22: 22. Die Gastgeber und vermeintlichen Favoriten waren zuvor lange Zeit einem stets sich wiederholenden Gästevorteil hinterhergelaufen. Das hatte TSVV-Trainer Thomas Eck veranlaßt, schon nach 16 Minuten und dem Stand von 8:9 Toren die erste Auszeit zu nehmen. Für ihn war die Wurfausbeute unterirdisch und seine Abwehr ließ beide Torfrauen nicht gut aussehen. Mit dem Appell, die nun bestens bekannten schwäbischen Laufwege zu antizipieren, schickte er seine Damen auch in die zweite Halbzeit. Es dauerte noch einmal neun Minuten, bis Evi Hoffmann im Jubel der fast 200 Zuschauer das Eck-Team endlich in Führung warf. Davor gab es noch Rollenwechsel. Sandra Berberich übernahm von Marlies Brauer die Strafwurfexekution. Es ging weiter eng zu. Halbwegs schadlos überstanden Ecks Damen eine zweifache Unterzahl. Der Knoten platze, als Steffi Brandes im Tor großartig parierte und Eck Julia Bistrick brachte. Diesen Joker hatten die Gäste nicht auf der Rechnung. Julia erkämpfte eine Strafwurf, gab gescheite Pässe und traf selber unglaublich souverän. Dann ging den Gästen auch noch die Disziplin verloren. Mit ungeschickten Fouls, wie sie aber in so einer Hektik immer wieder passieren können, dezimierten sich die Mayer-Schützlinge (zwei rote Karten). Vaterstetten hatte nun relativ leichtes Spiel. Die endgültige Tordifferenz schmeichelt den Vaterstettener Damen. "Der Sieg des TSVV ist verdient aber zu hoch," waren auch die Gäste ehrlich und traurig zugleich.Eck ist überrascht: "Bisher hatte ich keine nominelle Bestbesetzung. Doch es können viele Verantwortung übernehmen." Nun fährt der neue Tabellenführer TSV Vaterstetten mit reiner Punkteweste zum wieder erstarkten Regionalliga-Mitabsteiger ESV 27 Regensburg (ebenfalls sechs Siege in Folge). In der Situation wird der TSVV-Reisebus wohl keinen freien Platz mehr hergeben können.