21.02.2017
Vaterstetten – Es ist ca. ein Jahr her, als sich TSV Vatertstettens Handballmänner damit anfreundeten, die Meisterschaft der Bezirksoberliga zu erringen. Das geschah in dem Bewußtsein, dass ihnen ein verdammt hartes, schweres und auch langes „Abenteuer Landesliga“ bevorstehen würde. Schließlich gelingt es einem Aufsteiger nur ganz selten, das erste Jahr nach dem Aufstieg in der höheren Spielklasse zu überleben. Dass es im Vorjahr der SG Süd/Blumenau gelang, war lediglich einem Versäumnis einer eigentlich vorgeschriebenen Relegation zu verdanken. Das führte mit 15 statt 14 Mannschaften zu einer zusätzlichen Saisonverlängerung, weil nicht nur mehr Spielansetzungen erforderlich waren, sondern aufgrund der ungeraden Mannschaftszahl an jeden Spieltag eine Mannschaft aussetzen muss. Das schafft im höchstens semiprofessionellen Ligenumfeld von Mitte September bis Mitte Mai professionelle Bedingungen, auf die die Sportler und Verantwortlichen im Verein bereit sein müssen, mit allen Konsequenzen einzugehen.
Vaterstettens Strategie war früh erkennbar. Trainer Michael Jäger legte sich in Kenntnis seiner Mannschaft darauf fest, Punktgewinne hauptsächlich über die Heimspiele zu generieren, soll das Ziel Klassenerhalt erreicht werden. Das ging eine Zeitlang ganz ordentlich. Die TSVV-Männer verschafften sich Respekt, der aber mit dem Verlassen der Ortsgrenzen nicht mehr galt. Doch spätestens nach der jüngsten Heimniederlage gegen Meisterschafts-Mitfavorit TSV Simbach (23:25, Halbzeit 7:13) sind die Männer um das großartige Torhütergespann Michael Bähr und Thomas Degmeyr im Abstiegskampf angekommen.
Hinzu kommen unvermeidliche Verschleißerscheinungen. Wenn sich diese bei herausragenden Leistungsträgern (z.B. Recknagel, Taenzler) einstellen, diese in der Saisonbetrachtung mit ihren Toren nach die Hinrunde selbst nach vier Spielen der Rückrunde immer noch deutlich die interne Torschützenliste anführen, sagt das viel.
Nun ließe sich mit deren Ausfall ein Motivationsschub als Chance zur Verantwortungsübernahme für alle anderen aufbauen. Es galt, das Spielsystem umzustellen, was gegen Simbach zumindest in der zweiten Spielhälfte ganz gut gelang. Es war jedenfalls sehr erfreulich zu sehen, dass nach einer total schlechten ersten Halbzeit ohne Ideen, Selbstvertrauen und Mittel gegen die offensive Gästeabwehr die zweite Spielhälfte wieder Mut machte.
Allerdings kamen die TSVV-Männer erst in der letzten Viertelstunde nach 14:22- Rückstand gut auf. Die offensiven Simbacher wurden über Kreis und Außen überlistet, was leider viel zu spät kam. Es wäre sogar mehr drin gewesen als nur eine knappe Niederlage. Die Gunst des Schiedsrichter-Gespanns war mit Sicherheit nicht bei den Gastgebern zu finden, was allein über das unverständliche und einseitige Versagen von Strafwürfen für das Heimteam schon seinen Niederschlag fand. Es gab allerdings auch genügend Chancen, dem Spiel noch eine Wende zu geben. So ist die Enttäuschung da, das Glück nicht gezwungen zu haben. Der Druck wird noch steigen. Jäger ist als Motivationskünstler noch mehr gefordert.
Vaterstetten: Michael Bähr, Thomas Degmeyr (beide Tor), Konstantin Schlömer, Martin Kuhn (1), Tobias Frey (2),Francis Müller (2), Luis Neckar, Bastian Weiper (4), Andreas Bedurke (1), Niklas Stumpf (1), Marcel Hülssiep (3), Moritz Malecki (6), Ralph Liep (1), Marc Wiegert (2)
Verwarnungen: TSVV 4. TSVS 3
Zeitstrafen: TSVV 3, TSVS 3
rote Karte:TSVV 1, TSVS 1 (beide ohne Bericht, d.h.: keine Sperre)
Strafwürfe:TSVV 0, TSVS 8/davon 6 verwandelt
Schiedsrichter: Markus Spegele/Daniel Weineck (beide SC Unterpfaffenhofen/Germering)
jwg
Mit freundlicher Genehmigung der Ebersberger Zeitung / Münchener Merkur