Vaterstettens Handballdamen auf dem richtigen Weg

Vaterstetten - Wenn es einen Schnitt gibt, dann ist es für die Begrifflichkeit ein Unterschied, wo man sich gerade befindet. Schließlich kommt Freude auf, wenn zum Abschluss einer geselligen Runde des Handball-Stammtisches die Bedienung noch einen „Schnitt“ anbietet.
Etwas anders ist die Situation, wenn nach vielen Jahren steter Aufwärtsentwicklung der Damenmannschaft von der A-Klasse bis in die Regionalliga plötzlich nicht nur der Umstand des Abstiegs in die Bayernliga (immerhin die höchste bayerische Spielklasse!) dazu zwingt, einen Schnitt zu machen.

Das waren schließlich tolle Jahre in der Regionalliga! Ist es doch den „Nobodies“ aus Vaterstetten gelungen, vier Jahre auf hohem Niveau mitzuhalten, um dann quasi als Opfer der Strukturreform wieder eine Spielklasse tiefer anzukommen.

Dies ist immer ein Moment der Zäsur. Für die einen entsprach der sportliche Rückschritt nicht den eigenen Zielvorstellungen, für andere (auch nicht wenige), war es der Moment der Erlösung und Befreiung von zeitlichen und persönlichen Opfern und der Neusetzung von individuellen Prioritäten. Im vierten Jahr der Regionalliga hatte Trainer Thomas Eck 30 Spielerinnen eingesetzt. Davon tauchten 13 Namen in den Spielberichten der Folgesaison nicht mehr auf. Nach dem Jahr eins seit der Rückkehr in die Bayernliga zeigte die Statistik wiederum einen deutlichen Schnitt. Acht von 25 eingesetzten Spielerinnen werden das Team in der Saison 07/08 nicht mehr aktiv begleiten. Wenn das kein Schnitt ist!

Doch es gibt nicht den Hauch von Traurigkeit oder Besorgnis. Ganz im Gegenteil: Thomas Eck geht den im Vorjahr eingeleiteten Weg der Verjüngung weiter, ohne auf erfahrene Kräfte verzichten zu müssen. Auf acht Spielerinnen, die die Regionalligazeit durchlebt haben, kann unser TSVV-Trainer weiter bauen. Er kann aber auch auf die komplette weibliche A-Jugend zählen, die im Vorjahr stolzer Landesligameister geworden ist. Laura Cuperus und Carola Neckar hatten sogar schon für die Regionalliga Sonderspielerlaubnis und nahezu alle waren schon im Bayernligateam.

Hinzu kommen für die Saison 07/08 unsere großartigen Neuzugänge Jessica Remmel (Tor) und Monika Steininger (rechter Rückraum). Beide haben schon bewiesen, dass sie bestens zu uns passen. „Wir haben wieder eine großartige Mannschaft zusammen,“ freut sich Thomas Eck mit der neuen Mannschaft auf die Saison 07/08. Es wird dem Team gut tun, dass es nicht den Druck des gejagten Titelaspiranten aushalten muss und nicht zu den ersten Aufstiegskandidaten gerechnet wird. Doch ist die Perspektive ausgezeichnet. Der Blick nach vorn ist auf helles Licht gerichtet.
Mit dem Anpfiff des ersten Saisonspiels wird die Ergänzung des Kaders nicht abgeschlossen sein. Alles, was geschieht, trägt den Stempel der Machbarkeit in einem der Nachhaltigkeit und dem Freizeit- und Breitensport verpflichteten Verein. Es bedarf stets des Zusammentreffens günstiger Umstände und der Menschen, die sich der
Sache verschreiben. Und wenn am Ende ein Netzwerk steht, wo viele ihren zuverlässigen Beitrag einbringen, dann kann das Ergebnis nur etwas Großartiges sein. Jede(r) ist ein Teil des Ganzen. Jede(r) ist so gut, wie es andere möglich machen. Das Ganze braucht jeden. Die Natur liefert tagtäglich Beispiele.

Der vollzogene Schnitt ist die beste Lösung. Man kann Thomas Eck und seinen Damenteam nur noch sehr viel Glück wünschen. Sie werden es mit bestmöglichen Leistungen dankend annehmen.