Die Bayernliga bekommt ein Gesicht mit klaren Konturen

Klare Verhältnisse – Was haben in Bayern Politik und Handball gemeinsam? Die Franken machen das Rennen und Oberbayern schaut zu. Nach zwei Dritteln der Saison bekommt die Bayernliga klare Konturen. Haushoher Titelanwärter ist Weidhausen, mit Abstand gefolgt von Regensburg. Vier Mannschaften gehören zum ungefährdeten Mittelfeld, während mehr als die Hälfte der Liga das Ziel Klassenerhalt im Auge hat.

Erster Auswärtssieg – In der Bayernliga gibt es keine führende Null mehr in der Punktestatistik. Nach acht Niederlagen in des Gegners Halle konnte SVW Burghausen den ersten Auswärtssieg feiern. Der 15:14-Erfolg gehörte in die Kategorie Wiederaufnahme des Kampfes um den Klassenerhalt.

Sauberes Weidhausen – Nach dem Remis zwischen Dachau und Vaterstetten ist einzig Tabellenführer TV Weidhausen daheim noch ohne Punktverlust. Die Mannschaft des Vorjahreres-Vizemeisters scheint in diesem Jahr das nachholen zu wollen, was im Vorjahr von Ismaning knapp entrissen wurde. Drei Punkte Vorsprung vor Regensburg sind kein Polster aber nach acht Siegen in Folge ein klares Indiz für das Team von Udo Prediger.

Unmut – Im zunehmenden Maß wird das Internet von den Vereinen der Bayernliga als Plattform zur Schiedsrichterschelte benutzt. Das sind inzwischen keine im Frust entstandene Einzelkritiken, sondern es zieht sich wie ein roter Faden von Spieltag zu Spieltag. Leider gibt es zu wenig offizielle Schiedsrichter-Beobachter. Problematisch ist allerdings auch die Entsendung von Gespannen aus der Nachbarschaft. In ganz krassen Fällen behelfen sich die Trainer indessen mit der Sendung von Spielaufzeichnungen an die Spiel leitenden Stellen.

Interessantes Fernduell – Das Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden besten Werferinnen der Bayernliga erhält Woche für Woche eine neue Auflage. Hielt die Regensburgerin Monika Stoilovova (aktuell 139 Treffer) lange unangefochten die Spitze, hat Weidhausens Katja Gahn mächtig zugelegt. Mit einem Spiel mehr ist Katja Gahn (142 Tore) vorbeigezogen und greift ebenso nach der Krone der Torschützenkönigin. In Lauerstellung befindet sich Burghausens Katrin Klaffke mit 127 Erfolgen.

Strafwürfe – Der Wortsinn scheint von den Handballdamen des TSV Vaterstetten anders verstanden zu werden. Anders läßt sich die wiederholt erkennbare Schwäche bei der Ausnutzung der erhaltenen Siebenmeter kaum erklären. Auch in Dachau verfehlten drei Versuche das Ziel. Der Sieg war weg. Nur einmal gelang eine 100prozentige Ausbeute. Den TSVV-Gegnern gelang dies in Spielen gegen Vaterstetten vierfach. Rechnerisch kann man daran den Abstand zur Spitze ableiten.

Was macht eigentlich Franzi Beck? Vor drei Jahren war die damals 18jährige Nürnberger Junioren-Nationalspielerin der jugendliche Shootingstar . Mit Zweitspielrecht für den TSV Vaterstetten ausgestattet begeisterte sie alle ihre Anhänger. Wiederholte komplizierte Kreuzbandrisse, die nicht ausheilen wollten, zwangen das Ausnahmetalent zu Geduld und in eine fast dreijährige Pause. Nun feierte sie beim Club ein tolles Comeback. Ausgerechnet im Topspiel gegen Leipzig ließ sie die Leinen los. Ihre vier Tore halfen dem Club zurück an die Tabellenspitze. Der 04.04.04 (Datum des ersten Kreuzbandrisses) scheint vergessen zu sein. Aus Vaterstetten kommen herzliche Glückwünsche an die Motorrad fahrende Sportstudentin zur Fortsetzung einer nur unterbrochenen erfolgreichen Sportlaufbahn.
Lebenszeichen – Nach sieben Niederlagen in Folge sahen sich die Verantwortlichen des Traditionsclubs HC Erlangen zum Handeln gezwungen. Trainer Wolfgang Bartsch musste gehen, Ullrich Wichmann kam und wird von Peter Heimpel sowie Steffen Bloß unterstützt. Auch die Mannschaft erfuhr Änderungen. Mit zwei Siegen in drei Spielen ist der HCE zwar nicht über den Berg, doch der Horizont des Klassenerhalts ist wieder sichtbar.