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Herzlich Willkommen bei den Handballern des TSV Vaterstetten!

Teamsport vom Allerfeinsten

08.02.2006

Regionalliga Süd am Scheideweg

von Wilfried Gillmeister

Vereine leiden unter Verbandsbeschlüssen

Vaterstetten - Nach 18 Spieltagen begeben sich die Handballdamen der Regionalliga Süd in die spannungsgeladene Phase der Endrundenspiele. Die ersten Würfel sind gefallen, denn zehn Mannschaften sind bereits in der Frage nach der Meisterschaft aus dem Rennen. Zum Kreis derer, die unter zehn Vereinen mindestens sechs Absteiger ermitteln, gehört auch der TSV Vaterstetten.
Die vierte Saison nach dem Aufstieg in die Regionalliga steht für die Mannschaft um Thomas Eck unter keinem besonders günstigen Stern. Da sind zum einen die Team internen-Probleme mit vielen verletzten Leistungsträgern. Da steht auch die unglückselige Auflösung der Regionalliga Mitte im Raum und die damit verbundene Zuordnung der sächsischen Mannschaften in den Südverbund mit Baden, Südbaden, Württemberg und Bayern. Jubeln kann hier nur die Lobby der Busunternehmer.
Es gibt wohl kaum einen Vereinsvertreter, der mit der vom Süddeutschen Handballverband geschaffenen Lösung einverstanden ist. Alle 20 Vereine (auch Sachsen) hatten unisono schriftlich zu verstehen gegeben, dass deutlicher Nachbesserungsbedarf besteht. Doch die gemeinschaftlichen Anträge zur Milderung der Härte in der Abstiegsfrage wurden mit kaum zu überbietenden Arroganz abgeschmettert. Jeweils ein Verein aus der Gruppe West (Oßweil) und der Gruppe Ost (Vaterstetten) hatte die Erklärungen der übrigen Vereine gesammelt und weitergeleitet. Doch im Verband wurden die Gemeinschaftlichkeit ignoriert und als Antrag von zwei Vereinen interpretiert: selbstherrlicher kann kaum eine Entscheidung sein. Zum Vergleich: die Fußball-Bundesliga läßt von 18 Mannschaften drei absteigen.
Während bisher die Aufstiegsaspiranten in eine Qualifikation geschickt wurden, gibt es nun einen automatischen Aufstieg aus allen Landesverbänden. Plötzlich ist die Liga auf 20 Vereine angewachsen. Eine Teilung musste her. Der vorgegebene Zeitrahmen für die Spielpläne ließ alle Härten zu. Zugelassen wurden Spielansetzungen mit Beginn spätestens Sonntag, 17 Uhr. Wenn Vaterstetten nach Sachsen unterwegs war, hieß das stets Ankunft in Vaterstetten nicht vor Montag, 02:00 Uhr (rein rechnerisch, tatsächlich aber nicht zu schaffen). Spätestens jetzt ist der Moment erreicht, wo der Spaß aufhört.
Die Endrunde wird noch heftiger. Wenn die Sachsenteams (Naunhof, Oschatz, Riesa) und der TV Grenzach sich besuchen, dann sind sie in einer Richtung bereits 750 Kilometer unterwegs. Einen Titel können alle Sachsenteams schon für sich beanspruchen: sie sind die Meister an der Zapfsäule.
Der sportlich Wert ist ebenfalls in Frage zu stellen. Realistische Meisterschaftschancen haben für die letzten zehn Spiele maximal die Hälfte der zehn Teams. Den Damen aus Haunstetten und Bissingen (Glückwunsch den Aufsteigern zur sorgenfreien Endrunde) kann man anstelle der zwei Spiele empfehlen, sich an einem gemeinsamen Wochenende zum Skilaufen zu treffen. Da haben alle mehr davon, als zu absolut bedeutungslosen und nur Kosten verursachenden Spielen zu fahren. Preiswerter dürfte die Lösung ebenfalls sein.
Wenn nicht bald etwas endlich Sinnvolles entschieden wird, dann ist der schleichende Rückgang des Interesses am Handballsport nicht mehr aufzuhalten. Die hochbegabten Freizeitsportler der Regionalliga werden sich zunehmend weigern, mit unzumutbaren Opfern die zweifelhaften Entscheidungen abgehobener Verbandsfunktionäre zu tragen. Bekanntermaßen fließt der Euro nicht mehr so frei wie die D-Mark aus den Börsen der Sponsoren. Intelligentes Umdenken und Offenheit für neue Strukturen ist gefragt.