19.06.2024
Schwabmünchen sei Dank: Vaterstettens Frauenteam bleibt in der Handball-Bayernliga
Unverhofft kommt oft. Nein, eigentlich haben die Vaterstettener Handballfrauen bis vor kurzem überhaupt nicht damit gerechnet. Denn das TSVV-Team, das sich als bester Absteiger der Bayernliga-Play-Downs längst mit dem Gang in die Landesliga angefreundet hatte, kann den Fahrstuhl wieder anhalten und zurückkehren. Das Team ums Trainerteam mit Tobias Graf, Melanie Gernsbeck und Stefan Huppmann hat über den grünen Tisch die Klasse gehalten und darf in der Saison 2024/25 wieder in der Bayernliga auf Torejagd gehen.
Warum? Weil das für die TSVV-Frauen und Verantwortlichen vorher Unvorstellbare doch eingetreten ist. Zwei Gegner hätten die Liga verlassen müssen, damit der TSVV Platz nehmen darf. Einer wäre denkbar gewesen, zwei jedoch nicht, wie auch TSVV-Cheftrainer Graf lange dachte. Der eine ist nun der Drittliga-Absteiger HSG Würm-Mitte, der sich nicht in der höchsten Klasse des Freistaats ansiedeln will, die zweite ist Playoff-Meister TSV Schwabmünchen.
Dieser steckte in der Relegation zur 3. Liga. „Die ging ja dann ewig und das sah lange nicht mega aus“, sagte Graf. „Aber wir waren da nimmer verkrampft dahinter, beziehungsweise hatten mit Landesliga gerechnet.“
Doch es gab eine interessante, alles verändernde Info seitens der Spielleitung. „Der BHV hat uns vor einiger Zeit informiert, dass Würm-Mitte nicht meldet und wir – wenn Schwabmünchen es schafft – nachrücken. Das ist am Samstagabend passiert“, sagte Graf lachend am Telefon gegenüber der Ebersberger Zeitung. Er weilt zur Zeit im Italien-Urlaub mit der Familie und verfolgte wie ein Großteil des Teams daheim gebannt den Liveticker aus Schwabmünchen.
Dorthin waren auch die TSVV-Spielerinnen Kristin Wimmer und Johanna Bayerlein gereist und erlebten in der Hans-Nebauer-Sporthalle ein Drama vom Feinsten. Die Gastgeberinnen aus Schwaben mussten das Duell gegen den HC Schmiden/Öffingen aus dem Nordwesten Stuttgarts mit fünf Toren Unterschied gewinnen. „Die Chance, das zu drehen, war ja auch klein“, schilderte Graf. Es gab ein irres Herzschlagfinale, denn der TSV erzielte mit der letzten Aktion des Spiels das Siegtor zum 28:23. „Das war unfassbar.“ Aufgrund der Auswärtstore-Regelung stand Schwabmünchens Aufstieg in die 3. Bundesliga fest.
Zugleich aber auch der Klassenerhalt der TSVV-Frauen. Die Folge: Der WhatsApp-Kanal „explodierte“ voller Freude. Auch Co-Trainerin Gernsbeck war „super happy, dass wir da ein bisschen Glück hatten“ und gratulierte aus dem Griechenland-Urlaub Schwabmünchen dankend zum Aufstieg. „Unsere Mädels haben sich das aber auch erst erarbeitet und verdient. Wir haben als Aufsteiger eine super Saison gespielt und wären nur der brutalen Ligenreform zum Opfer gefallen. Deshalb freue ich mich fürs Team umso mehr.“
"Das war unfassbar." - TSVV-Trainer Tobias Graf über den Klassenerhalt am Live-Ticker.
Ebersberger Zeitung/Münchner Merkur vom 18.06.2024- Olaf Heid
